WANN MUSS EIN VENÖSER GEFÄSSZUGANG BENUTZT WERDEN?

WANN MUSS EIN VENÖSER GEFÄSSZUGANG BENUTZT WERDEN?

Herausgegeben von Dr. Maurizio Alberto Gallieni, außerordentlicher Professor für Nephrologie an der Universität Mailand.
Seit 2018 Direktor der Komplexen Operativen Einheit für Nephrologie und Dialyse der ASST Fatebenefratelli Sacco in Mailand.
Autor von über 200 wissenschaftlichen Publikationen, die in der PubMed-Datenbank der National Library of Medicine indexiert sind.
Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften, auch mit Koordinationsaufgaben und Redakteur von italienischen und ausländischen Nephrologie-Zeitschriften.

 

Bevor man über die Dialyse spricht, muss man wissen, dass für diese Therapie ein venöser Gefäßzugang angelegt werden muss, um die Behandlung durchführen zu können.
Wie Prof. Gallieni in diesem Beitrag gut erklärt, ist nicht nur bei der Hämodialyse, sondern auch bei anderen Krankheiten ein venöser Gefäßzugang erforderlich, der je nach der zu behandelnden Krankheit unterschiedlich sein kann.
Dies sind heikle Bereiche, die wegen der hohen Infektionsgefahr nicht unterschätzt werden sollten.

 

Es gibt eine Reihe von Krankheiten, für deren Behandlung ein peripherer oder zentraler Venenzugang erforderlich ist.
So zum Beispiel zur Infusion von Antibiotika bei Infektionen, die mit anders verabreichten Antibiotika nicht behandelt werden können, die Chemotherapie von Tumoren, für die im Allgemeinen ein zentraler Venenkatheter erforderlich ist, die parenterale Ernährung, zahlreiche Therapien auf der Intensivstation, akute und chronische extrakorporale Reinigungstherapien, wie die Hämodialyse, die in Deutschland derzeit bei etwa 80.000 Patienten durchgeführt wird.
Bei Patienten, die sich einer Hämodialyse unterziehen, fällt die Wahl meist auf den arteriovenösen Gefäßzugang, d. h. einen autologen Shunt oder eine Gefäßprothese, die den Vorteil haben, dass Kanülen eingeführt werden können, die am Ende jeder Sitzung entfernt werden.

Bei etwa 17 % der Patienten wird die Dialyse jedoch über mit einen zentralen Venenkatheter (ZVK) durchgeführt.
Venenzugänge sind zwar für die Behandlung vieler Erkrankungen unverzichtbar, die möglichen Komplikationen sind jedoch erheblich und potenziell gefährlich.

Zu den wichtigsten Komplikationen gehören Infektionen und Thrombosen.

VENÖSE GEFÄSSZUGÄNGE:
WELCHE SIND DAS UND WIE WÄHLT MAN SIE?

Es gibt viele Arten von venösen Gefäßzugängen.
Die Wahl des Zugangs hängt vom Krankheitsbild ab.

Eine erste wichtige Unterscheidung ist zwischen peripheren und zentralen Gefäßzugängen zu treffen.

Venenkanülen, die für einen peripheren Zugang verwendet werden, können lokale Infektionen, so genannte Phlebitis, verursachen, die in einigen Fällen zu schweren systemischen Infektionen führen können.
Das Eindringen von Bakterien durch einen zentralen Gefäßzugang führt häufig zu einer Bakteriämie, die sich zu einer systemischen Infektion oder Septikämie ausweiten kann.
Zentrale Venenkatheter (ZVKs)  haben je nach ihrer Verwendung unterschiedliche Eigenschaften.
In der Onkologie sind, beispielsweise, außer für die Blutentnahme, keine großen Blutströme bei der Ansaugung erforderlich, während ein Gefäßzugang der die Verabreichung einer Chemotherapie über eine zentrale Vene ermöglicht, sehr wichtig ist, um zu verhindern, dass die Toxizität der Arzneimittel mit der peripheren Venenwand in Kontakt kommt.
Vollständig implantierte Katheter, so genannte PORT-Katheter, werden in der Onkologie und Schmerztherapie häufig verwendet, wenn eine längere Therapie erforderlich ist, da sie den großen Vorteil haben, Infektionen zu reduzieren.

Bei Hämodialysepatienten ist jedoch ein deutlich höherer Blutfluss erforderlich und vollständig implantierbare Katheter haben sich nicht so gut bewährt.
Die ZVKs für die Dialyse werden perkutan implantiert und haben eine Austrittsstelle (KAST), die entweder in der Nähe des Eintritts des Katheters in die Vene, d. h. an der Einführungsstelle des ZVKs, oder die Austrittsstelle kann weiter von der Einführungsstelle des Zentralvenenkatheters in die Vene entfernt sein, die durch die Schaffung eines subkutanen Weges oder Tunnels vorbereitet wird.
Die Nähe oder fehlende Nähe zur Austrittsstelle (KAST) unterscheidet die zentralen Venenkatheter in nicht getunnelte oder getunnelte ZVKs.

Da getunnelte ZVKs oft über Monate oder Jahre verwendet werden, ist es auch üblich, zwischen „permanenten“ und „temporären“ ZVKs zu unterscheiden.

Diese Bezeichnung ist jedoch irreführend, da die Dauer des Einsatzes von ZVKs so kurz wie möglich sein sollte. Selbst getunnelte ZVKs können temporär sein, bis ein arteriovenöser Zugang (Shunt) angelegt wird, sofern dieser nicht kontraindiziert oder nicht durchführbar ist.

Schließlich gibt es auch peripher eingeführte zentrale Katheter, die außerhalb der Dialyse verwendet werden. Es handelt sich um die so genannten PICCs Peripherally Inserted Central Catheters, die e gern mit einer echogesteuerten Methode eingeführt werden werden.

Unabhängig von der Art des Zugangs müssen alle peripheren oder zentralen perkutanen venösen Gefäßzugänge verbunden werden, um den Zugang vor lokalen oder systemischen Infektionen zu schützen.

 

 

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